Klimaschutz

Praxissiegel – Nachhaltige Praxis

Einleitung

Energiemanagement (Wärme Strom)

Mobilität

Abfallmanagement

Arzneimittel

Patienteninformation und -Beratung

Hitzeschutzplan

Arbeitsbedingungen

Einleitung

Die Vergangenheit hat uns vor allem in der Zeit der Coronapandemie gezeigt, dass wir trotz unseres hohen wissenschaftlichen Standes gegen Naturgewalten nach wie vor anfällig sind. Gegner oder Leugner des Klimawandels und auch des Coronavirus versuchen gern aggressiv dagegen zu halten. Wir haben die Coronapandemie aber live miterlebt und möchten uns auf die Zukunft besser vorbereiten.

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass wir durch sich ändernde Umweltbedingungen, also z.B. steigende Temperaturen, anfälliger für Krankheitserreger und Krankheiten sind. Auch Allergien treten vermehrt auf. Es lohnt sich also, das Klima positiv zu beeinflussen, um gesund zu bleiben.

Das Gesundheitssystem ist für ca. 5 % des CO2-Ausstoßes in Deutschland ursächlich.

Als Hausärzte sehen wir das gesamte Spektrum der Bevölkerung. Unser Anliegen ist es, Menschen dahingehend zu beraten und bestmöglich zu unterstützen, dass sie gar nicht erst krank werden. Sollte dies dennoch doch der Fall sein, möchten wir mit Rat und Tat zur Seite stehen, um ihnen wieder zu einer Genesung zu verhelfen. Auch dort spielt die Umwelt und unser Verhalten eine sehr große Rolle.

Was wir außerdem aus der Coronapandemie gelernt haben, ist, wie abhängig wir von Lieferketten und anderen Ländern sind. Die steigenden Preise und fehlendes Personal haben uns außerdem bewogen, unsere Prozesse in der Praxis unter diesen Aspekten zu betrachten und auf eine Optimierung der Ressourcen zu achten.

Wir sind alle nur zu Gast auf dieser Welt, und wenn zu uns Gäste kommen, dann wünschen wir uns auch, dass diese sich so verhalten, dass es für alle angenehm ist. Wenn Sie zu Gast in einem Hotel sind, dann möchten Sie auch nicht auf den Müll der Vorgänger stoßen.

Energiemanagement

Für ein optimales Wärmemanagement haben wir 2021 auf Thermostate an den Heizkörpern umgestellt. Diese können per Zeitschaltuhr und Fernsteuerung an die Jahreszeiten entsprechend angepasst werden. 2020 wurde der Heizkessel und die Heizkörper grunderneuert, so dass durch diese Änderungen die Gasmenge reduziert werden konnte.

Wir besitzen an allen Fenstern Außenjalousien, dadurch ist auch im Sommer ein angenehmes Arbeiten ohne Klimaanlage möglich. Die Praxistemperatur steigt auch bei hohen Außentemperaturen nicht über 25 Grad.

Alle Neonröhren wurden 2023 durch Energiesparlampen ersetzt. Außerdem wurden Geräte an die Praxiszeiten angepasst und dadurch Strom gespart.

Mobilität

Unsere Praxis besitzt ein Praxisfahrrad, so dass wir die Hausbesuche, die wir in unmittelbarer Nähe erledigen können, zu Fuß oder mit dem Fahrrad absolvieren. Seit Januar 2023 besitzt unsere Praxis außerdem ein kleines Elektroauto und eine Ladesäule an der Praxis. Das Auto wird von allen für die Hausbesuche benutzt, so dass der Verbrauch von fossilen Kraftstoffen für die Hausbesuche in den Jahren 2023 und 2024 auf fast auf null gesunken ist.

Für unsere Patientinnen und Patienten bieten wir mehrere Fahrradständer vor der Praxis an.

Die Praxis ist 4 min fußläufig, also 400 m, zum S- Bahnhof Sörnewitz S1 gelegen. An diesem hält auch ein Bus Richtung Weinböhla und Moritzburg.

Die Mehrheit der Mitarbeiter kommt vorzugweise mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Praxis.

Abfallmanagement

Wir besitzen für unser Abfallmanagement eine Biotonne, einen Kompost, eine Papiertonne, eine gelbe Tonne und einen Restmüllbehälter, sowie einen Datenmüllcontainer. Spitze Gegenstände wie Kanülen etc. werden gesondert über einen Behälter im Labor entsorgt und auch von unserem Partnerlabor abgeholt und entsorgt. Um die Menge an Abfall zu minimieren, ist eine konsequente Trennung der zu entsorgenden Materialien erforderlich. Deshalb beginnt die Trennung der Abfallstoffe schon in den einzelnen Räumen. Im Labor und in der Küche stehen 3 Abfallbehälter zur Verfügung (Restmüll, gelbe Tonne, Papiermüll, sowie in der Küche zusätzlich Biomüll; im Labor Behälter für spitze Gegenstände (Nadeln, Skalpelle, etc.). In allen anderen Räumen gibt es jeweils einen Müllbehälter für Papier und einen für Restmüll.

Einmalartikel sind in unserer Praxis, bedingt durch die Anforderungen der Hygieneordnung, nur schwer durch wiederverwertbare Artikel zu ersetzen. Trotzdem versuchen wir, Müll zu vermeiden, indem wir z.B. Papierauflagen auf Liegen einsparen und die Patienten bitten, zur Ultraschalluntersuchung Handtücher mitzubringen oder in dem wir auf Tücher, die dann bei 90°C in der Praxis gewaschen werden, umgestellt haben.

Arzneimittel

Bereits seit 2016verwenden wir den bundeseinheitlichen Medikationsplan. Durch den QR-Code und die Vereinheitlichung ist eine unkomplizierte Übernahme in verschiedene Praxissoftwaremodule möglich und eine Übermittlung zwischen Krankenhaus und auch Pflegeheimen möglich.

Vor Ansetzen einer Medikation erfolgt eine Diagnostik und falls möglich ein Versuch, durch lebensstiländernde Maßnahmen einen therapeutischen Erfolg zu erzielen, um den Einsatz von Medikamenten zu minimieren oder sogar ganz zu vermeiden. Diagnosen und Medikationen werden regelmäßig überprüft und bei Nicht-mehr-vorhanden-sein einer Diagnose oder nicht mehr gegebener Indikation einer Medikation dann beendet. Vor allem für ältere Menschen versuchen wir, den Einsatz von Medikamenten auf das Nötigste zu reduzieren.

Zur Überprüfung der Gabe von Arzneimitteln werden auch Computerprogramme wie Arriba verwendet oder z.B. der PROCAM Score.

Wichtig ist uns auch, den Interaktionscheck der Medikamente zu nutzen, um unerwünschte Nebenwirkungen zu reduzieren bzw. zu verhindern. Dazu erfolgt auch eine enge Zusammenarbeit mit Apothekern und anderen Fachärzten.

Um insbesondere auch chronisch kranke Patienten optimal in der Arzneimitteltherapie zu überwachen, nehmen wir an allen DMP-Programmen teil. Ziel ist es auch, immer möglichst keine umweltbelastenden Darreichungsformen zu verwenden – insbesondere bei Verschreibung von Inhalativa achten wir nach Möglichkeit das Umstellen der Dosieraerolose auf Pulverinhalate.

Zur Aktualisierung unseres Wissens nehmen wir regelmäßig an Pharmakotherapie Qualitätszirkeln teil.

Patienten, die eine Dauermedikation benötigen, haben einen elektronischen Zugang auf ihre Arzneimittelliste und können darüber ihre Medikation digital bestellen. Dadurch wird eine Verwechslung der Verordnung vermieden bzw. ist dadurch ein sehr hohes Sicherheitsprofil gegeben. Bei der Bestellung wird den Patienten auch angezeigt, falls noch genügend Tabletten vorhanden sein müssten und eine Bestellung eigentlich noch nicht erforderlich ist.

Des Weiteren wird aus unserer Sicht dadurch auch die Eigenverantwortlichkeit der Patienten gesteigert, in dem sie auch bei anderen Fachärzten ihren Medikationsplan jederzeit aktuell vorzeigen können.

Bei Neueinstellung von Medikamenten wird anfangs nur eine N1 Packung verordnet und die Patienten zur Evaluation nach 3-4 Wochen erneut einbestellt, ggf. auch zur Laboranalyse unter Medikation, falls erforderlich.

Statt Medikamenten soll vor allem auch nach Alternativen gesucht werden – z.B. bei erhöhten Blutzuckerwerten geben wir Hinweise zur Ernährungsumstellung und z.B. Etablierung von regelmäßigen Hafertagen oder bei Schlafstörungen versuchen wir mit digitalen Gesundheitsanbietern zu arbeiten, statt Schlaftabletten oder Antidepressiva zu verschreiben.

Als Beispiel für ein positives Medikationsmanagement sei die Antibiotikastatistik genannt. Unsere Praxis verordnet laut der letzten Statistik deutlich weniger Antibiotika als die ärztliche Vergleichsgruppe Sachsen.

Patienteninformation und Beratung

Im Mittelpunkt stehen eine Behandlung und Beratung, die auf Leitlinien beruht. In erster Linie soll eine symptombezogene Diagnostik erfolgen und die Diagnose sichern. Je nach Diagnose wird zunächst eine Therapie, die auf Lebensstiländerung beruht – also z.B. Ernährungsänderung oder Sport/Bewegung – empfohlen.

Hitzeschutzplan

Vulnerable Gruppen sind vor allem unsere Pflegeheimpatienten. Dazu gibt es eine entsprechende Liste und damit Kennzeichnung der Patienten. Je nach Wetterlage, die über den DWD beobachtet wird, besprechen wir mit der Heimleitung weitere Maßnahmen und Anpassungen der Medikation.

Um unnötige Wege in der Hitze zu vermeiden, können Patienten per Videosprechstunde behandelt werden. Durch Vernetzung der Arztpraxis mit den Patienten über eine praxisinterne App (über unser PVS laufend) ist eine schnelle Kommunikation über einen praxisinternen Messenger möglich, auch Anfragen per E-Mail werden bearbeitet.

Arbeitsbedingungen

Grundsätzlich sind alle Dinge im QM geregelt.

Zusammenfassend dargestellt ist eine Mitarbeiterin für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Praxis verantwortlich. Sie hat die erforderlichen Module im Rahmen des Praxissiegels „Nachhaltige Praxis“ absolviert und kümmert sich darum, alle anderen Praxismitglieder aktiv in die Weiterbildung und die zukünftige Umgestaltung bzw. Weiterentwicklung unserer Praxis einzubeziehen.

Das Qualitätsmanagement wurde mit Hilfe der KV Sachsen erstellt. Ein externes Audit ist seit 2024 nicht mehr vorgesehen.

Wir als Praxisinhaber haben ein großes Interesse daran, unseren Mitarbeitern und uns ein angenehmes Arbeitsklima zu ermöglichen.

Dies versuchen wir durch eine klare Regelung von Verantwortlichkeiten – siehe dazu auch QM.

Wertschätzung bringen wir unseren Mitarbeitern unter anderem auch dadurch entgegen, indem wir uns bei der Vergütung an den aktuellen Lohnempfehlungen vom Verband der Medizinischen Fachangestellten orientieren. So kann jeder Mitarbeiter transparent nachvollziehen, welche Lohnsteigerungen z. B. durch zusätzliche Qualifikationen möglich sind. Die Kosten für Weiterbildungen übernehmen wir vollständig. Die Mitarbeitergespräche finden einzeln in jedem Jahr im März statt und es werden Weiterbildungswünsche unmittelbar umgesetzt.

Wir können in den 5 Jahren unseres Praxisbestehens auf 3 erfolgreiche Qualifikationen zur Verah zurückblicken und zwei Näpa. Des Weiteren konnten in dieser Zeit 2 Auszubildende ihre Ausbildung zur MFA erfolgreich abschließen.

Teamsitzungen finden jeden Donnerstag statt.

Neben ein- bis zweimal jährlichen Unternehmungen im Team fahren wir zur Burn-out-Prophylaxe und Teambildung jedes Jahr im September für 3 Tage in ein Hotel in der Lausitz. Neben individuellen Weiterbildungen besuchen wir auch alle gemeinsamen Weiterbildungen, wie zum Beispiel den sächsischen Hausärztetag.

Um Familie und Beruf zu vereinbaren, ist auch die Arbeit im Homeoffice möglich. Dafür wurde ein zusätzlicher Laptop installiert.

Regelmäßig wird die Vorstellung beim Betriebsarzt angeboten und nach den entsprechenden Empfehlungen des Arbeitsschutzes auch umgesetzt. Unser Betriebsmediziner ist Herr Dr. Jork in Radebeul, selbstverständlich können aber auch andere Einrichtungen in Anspruch genommen werden

Krisen- und Notfallpläne existieren bereits im QM, insbesondere zum medizinischen Notfall in der Praxis, aber auch zu Technikproblemen. Bei nationalen Ereignissen, wie zum Beispiel Pandemien, orientieren wir uns an den Plänen des RKI.

Bzgl. Aggressionen und Gewalt in der Arztpraxis finden regelmäßig Gespräche und Reflektionen in den Teamsitzungen statt. Auch die Möglichkeit von Hilfsangeboten durch die Berufsgenossenschaft wurde erläutert.